Tram-Ausbaustrecke 1: Alexanderplatz-Steglitz

Alexanderplatz – Potsdamer Platz – S+U Rathaus Steglitz

Dieser Korridor verspricht bezüglich seiner potenziellen Fahrgastzahlen eine der wichtigsten Straßenbahnstrecken in Berlin zu werden. Einerseits durch den Ersatz einer überlasteten Busstrecke, andererseits durch den hohen Effekt, den diese Trasse durch Vernetzung mit anderen Nahverkehrslinien erreicht.    

Die gegenwärtige ÖPNV-Bedienung entlang dieser Achse zwischen Mitte und Steglitz entspricht nicht den Erfordernissen eines attraktiven Öffentlichen Verkehrssystems. Die Busspuren sind oft zugeparkt, Lieferfahrzeuge stehen in zweiter Reihe. Autofahrer lassen den Bus beim Verlassen der Haltestellen nicht wieder in den Verkehr einordnen. Der Bus muss sich regelrecht durch den dichten Verkehr „hindurchkämpfen“ – und landet trotzdem im Stau vor jeder Ampel. Trotz eines werktäglichen Fünf-Minuten-Taktes zwischen Steglitz und Potsdamer Platz (Linien M48 und M85) sowie weiteren auf Teilabschnitten überlagernden Linien (106, 187, 204) sind die Busse oft überfüllt. Wir haben hier eine sehr hohe Nachfrage im Busverkehr, und das obwohl über lange Abschnitte parallel die S-Bahn-Linie S1 verläuft. Die Kapazität der Doppeldecker reicht kaum für die Fahrgäste aus. Oft hat der Fahrplan nur theoretischen Wert. In der Realität wartet man regelmäßig zehn Minuten und länger – und dann folgt ein Konvoi von gleich mehreren Bussen. Der Alltag zeigt, dass auf diesem Korridor der Busverkehr – trotz Busspuren – nicht in der Lage ist, eine angemessene Verkehrsbedienung zu gewährleisten. Möchte man das Fahrgastpotential nicht weiter verschenken und Autofahrer zum Umsteigen gewinnen, ist hier zwingend ein Qualitätssprung in der Nahverkehrsbedienung erforderlich.

Die gesamtstädtische Bedeutung der Strecke Alexanderplatz – Steglitz zeigt sich mit der direkten Heranführung der starken Verkehrsströme aus dem Nordosten der Stadt (z.B. M4 Greifswalder Straße) an den Geschäftsbereich um den Potsdamer Platz und die dichten Stadtquartiere von Schöneberg, Friedenau und Steglitz. Die neue Trasse erreicht mehrere sehr wichtige S- und U-Bahn-Linien (U6 am Bahnhof Stadtmitte, Nord-Süd-S-Bahn am Potsdamer Platz, U7 am Kleistpark, Ringbahn am Innsbrucker Platz). Für die Fahrgäste, die heute mit der Straßenbahn am Alexanderplatz ankommen und weiter zu den o.g. Zielen bzw. S- oder U-Bahnlinien wollen, ergeben sich durch den Wegfall von mindestens einem Umsteigevorgang erhebliche Fahrzeit- und Komfortgewinne. Eine Konkurrenz zur S-Bahn (Linie S1) ist wenig zu befürchten, da diese vor allem Fahrgäste über längere Distanzen (z.B. nach Zehlendorf) anlockt, die die Straßenbahn nicht bedienen wird. Zudem bedienen die beiden Verkehrsmittel ab dem Bereich Mitte nach Norden hin völlig unterschiedliche Korridore (S1 nach Friedrichstraße – Wedding – Reinickendorf, Straßenbahn nach Alexanderplatz – Weißensee / Lichtenberg).

In einer ersten Etappe soll die Straßenbahn vom Alexanderplatz über die Leipziger Straße zum Potsdamer Platz realisiert werden. Anfang 2018 wurden hierzu die Planungsleistungen ausgeschrieben.

Mehr Informationen:

http://www.tagesspiegel.de/berlin/verkehr-in-berlin-planung-fuer-tram-vom-alex-zum-potsdamer-platz-ausgeschrieben/20806510.html